Chronik Herz Mariä mit St. Johannes Bosco
Ein geschichtlicher Überblick
Keimzelle der katholischen Kirche Hannovers nach der Reformation ist die Clemensgemeinde, die im Jahre 1665 gegründet wurde. Mit dem Bau der Clemenskirche 1712-1718 erhielt die Gemeinde ihr Gotteshaus, das erste im Raum Hannover seit der Reformation.
Im Oktober 1874 konnte die erste Tochter von St. Clemens, St. Godehard, eingeweiht werden. In rascher Folge entstanden nun weitere Kirchengemeinden im Umkreis der Mutterkirche: 1890 St. Marien, 1893 St. Bernward, 1895 St. Elisabeth, 1902 St. Benno.
Die Katholiken in den südlich von Hannover gelegenen Gebieten wurden zunächst von St. Godehard aus betreut. Die stetig wachsende Zahl der Gläubigen zwang jedoch in der Folgezeit zur Errichtung neuer Pfarren und Außenstellen. So wurde 1922 die St. Michaelsgemeinde von der St. Bernwardsgemeinde abgetrennt und erhielt u.a. Hemmingen und Wilkenburg als Seelsorgebereich. Westerfeld und Arnum gehörten mit Ricklingen und Devese zu St. Godehard. 1930 wurde Hannover-Ricklingen als Außenstelle von St. Godehard eingerichtet.
Eine starke Zunahme der Katholiken erfolgte nach dem 2. Weltkrieg durch die Vertriebenen und Flüchtlinge aus dem Osten. Das Fehlen eines geeigneten Gottedienstraumes in unserem Gemeindebereich wurde nun immer stärker spürbar. Die Gottesdienste feierte man in alten Kapellen von Hemmingen und Arnum, in der Wohnung der Familie Wydra in Hemmingen sowie der Familie Leiser in Arnum und danach in der auf Leisers Grundstück als provisorischer Kapelle errichteten Baracke sowie im Saal des Gasthauses "Zur Post" in Hemmingen. Im Jahr 1946 wurde in der alten St. Vituskirche in Wilkenburg erstmals seit der Reformation wieder eine Hl. Messe gefeiert.
Hemmingen-Westerfeld, Wilkenburg, Arnum und Devese wurden 1947 zu einer eigenen Pfarrei zusammengefasst, Pfarrer war Pastor Kalka. Als dieser 1949 nach Pattensen versetzt wurde, musste die Pfarrei aber wieder aufgelöst werden. Von da an erteilte Pfarrer Leifels aus St. Michael in Wilkenburg Religionsunterricht und feierte samstags in der evangelischen Kapelle in Hemmingen die Heilige Messe. 1952 kam Pfarrer Heinze. Er hielt dreimal monatlich in Hemmingen und einmal in Wilkenburg Gottesdienst ab. Als Pfarrer Heinze 1958 wieder in seine Diözese Limburg zurückkehrte, führte Pastor Fricke bis 1962 die Seelsorge weiter. In Arnum wirkten zu dieser Zeit die Salesianer-Patres Tietz, Peffer und Schmeing.
Durch den Zuzug von immer mehr Katholiken, besonders in die neu entstandenen Wohngebieten in Arnum und Hemmingen-Westerfeld, wurde eine eigene Kirche immer dringender.
1960 entstand so auf dem von der Familie Leisfels zur Verfügung gestellten Grundstück die Herz Mariä Kirche. Die Zugehörigkeit der einzelnen Ortsteile zu den Pfarreien St. Michael und St. Augustinus blieb aber weiter bestehen.
Erst 1964 wurde der Wunsch nach einer eigenen Pfarrei mit Sitz in Arnum vom Bischof in Hildesheim erfüllt und die Ortschaften Hemmingen-Westerfeld, Arnum, Wilkenburg und Devese zusammengefasst. Der erste Pfarrer dieser Gemeinde war Pastor Erich Austen, erster Neupriester war Aloys Weber, der sein Primizamt am 7. Juli 1968 in der St. Vituskirche in Wilkenburg feierte.
Die Schwierigkeiten waren groß, denn die verschiedenen Teile der Pfarrei mussten nun erst zu einer Einheit zusammenwachsen. Dieses Zusammenwachsen war umso schwieriger, als die Gottesdienste immer noch in den verschiedenen Ortsteilen abgehalten werden mussten: In Arnum in der Kirche, in Hemmingen in der evangelischen Kapelle, in Wilkenburg in der evangelischen St. Vitus-Kirche, in Westerfeld im Gemeindesaal der evangelischen Trinitatisgemeinde.
Die Bautätigkeit der politischen Gemeinde während der 60er Jahre führte zu einer weiteren Zunahme der Katholiken, so dass die Herz-Mariä-Kirche in Arnum schnell zu klein wurde. Schon bald gab es Überlegungen, ein räumlich ausreichendes Gemeindezentrum zu erstellen. Der erste Schritt dazu wurde 1962 getan mit der Gründung des Kirchbauvereins.
1966 konnte in der Gemeinde Hemmingen-Westerfeld, die sich wegen der zentralen Lage als künftiges Zentrum der Pfarrgemeinde anbot, ein Grundstück an der Berliner Straße erworben werden. 1969 stimmte der Bischof von Hildesheim nach längeren Verhandlungen dem Bau des Gemeindezentrums zu. Gemeinsam mit Pastor Austen, dem Pfarrgemeinderat, dem bischöflichen Bauamt, den Architekten Langer und Fries und dem Künstler Labenz wurden die Baupläne erstellt.
Im September 1971 konnte der Grundstein gelegt werden und am 3. März 1973 erfolgte die feierliche Einweihung des Kirchenzentrums durch Bischof Heinrich Maria Janssen. Aus Verbundenheit mit den Salesianern gab man der Kirche den Namen "St. Johannes Bosco", den Namen des Ordensgründers. Bis zu diesem Tag hatte die Gemeinde den Namen "Katholische Kirchengemeinde Arnum/Hemmingen-Westerfeld".
Mit dem Weihetag begann die eigentliche Geschichte der St. Johannes Bosco Gemeinde. Seit Anbeginn gibt es eine intensive ökumenische Zusammenarbeit, die Pfarrversammlung zum Patronatsfest, das Elisabethfest, die Gräbersegnung, Einschulungsgottesdienste, Sternsingeraktionen. In den achtziger Jahren werden Dekanatsmessen und Fastenpredigten eingeführt. Schon vor der Gründung der Gruppe der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) 1980 wird der Weltgebetstag der Frauen begangen, später werden Weltfriedensgebetstunde von kfd und Jugend, ein jährlicher Einkehrtag der Frauen und viele verschiedenartige Veranstaltungen und Fahrten der kfd zur ständigen Einrichtung.
Jeder Pfarrer setzt eigene Schwerpunkte für das Gemeindeleben. Das besondere Anliegen von Pfarrer Austen war das Bemühen um die Resozialisierung Strafgefangener. Es fällt die Zahl der geselligen Veranstaltungen (Tanz) auf und die Anteilnahme an aktuellen und kommunalpolitischen Themen. Besonders rege waren die Aktivitäten im Bereich der Jugendarbeit.
Pfarrer Palmers besonderes Interesse galt der Verbindung zu Osteuropa, Polen. Seine Stärke war die Kommunikation, die sich u.a. in vielen Fahrten, Reisen mit unterschiedlichen Gruppen äußerte. Wer je daran teilnehmen konnte, denkt in Dankbarkeit an seine Frömmigkeit und sein mitmenschliches Engagement zurück.
Die Amtszeit von Pater Heun war geprägt durch die Begründung der Seelsorgeeinheit und den damit verbundenen Überlegungen und Organisationsschwierigkeiten. Pilgerreisen und Wallfahrten werden weiterhin regelmäßig unternommen.
Der Weg unserer Gemeinden beginnt im Verbund mit St. Michael und St. Augustinus und mündet derzeit wieder in einer neuartigen Verbundenheit mit Nachbargemeinden, in die Seelsorgeeinheit.
Diese Chronik stammt auszugsweise aus der Dokumentation "Lebendige Gemeinde - 25 Jahre St. Johannes Bosco - Gemeinde Hemmingen" aus dem Jahre 1998.
Inzwischen ist die Pfarrgemeinde St. Johannes Bosco am 1. November 2006 zusammen mit den Gemeinden St. Augustinus in Hannover-Ricklingen und St. Maria in Pattensen zur neuen Pfarrgemeinde St. Augustinus Hannover fusioniert worden.